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Katastrophenschutz: Von Deichgrafen und Flut-Punkten


Wedeler Au, Pinnau, Krückau, Elbe, Nordsee - der Kreis Pinneberg ist nah am Wasser gebaut. Deshalb steht für den Katastrophenschutz ein Szenario ganz weit oben, wenn es um die Vorbereitung auf den Ernstfall geht: Sturmflut.

Jetzt mit beginnendem Herbst geht auch die Sturmflut- und Hochwassersaison los. Zum diesjährigen Tag des Katastrophenschutzes am Samstag, 30. September, informiert der Kreis Pinneberg darüber, was im Fall einer Sturmflut zu tun ist und was getan wird, um die Auswirkungen einer Sturmflut möglichst gering zu halten.

„Der Katastrophenschutz ist nicht nur da, wenn etwas Schlimmes passiert ist“, erklärt Robert Schwerin, Fachbereichsleiter Bevölkerungsschutz beim Kreis Pinneberg. „Unsere Aufgabe als untere Katastrophenschutzbehörde ist es, Risiken zu kennen und Vorsorge zu treffen. Im Ernstfall kommt es dann allerdings auf alle an. Die Menschen im Kreis Pinneberg sollten wissen, was zu tun ist, und möglichst einen Notfallvorrat angelegt haben.“


20230928 MI KatS im Kreis Pinneberg

Schwere Sturmfluten gab es in der Geschichte Schleswig-Holsteins immer wieder. Mit dem Klimawandel steigt der Meeresspiegel, häufen sich Extremwetter-Ereignisse und damit auch Sturmfluten. Dagegen schützen Deiche. Der Kreis Pinneberg hat entlang der Elbe 22 Kilometer Landesschutzdeiche. Hinzu kommen die Sommerdeiche und die Deiche entlang der Flüsse Krückau und Pinnau. Doch Deiche können überfluten oder auch brechen.

Ob die Deiche in Ordnung sind und voraussichtlich ihre Aufgabe erfüllen können, prüfen Ende Oktober wie jedes Jahr wieder die Deichgrafen bei den gemeinsamen Herbstdeichschauen mit dem Kreis. Zu Fuß geht es an den Deichen von Krückau und Pinnau entlang, mit dem Auto am Landesschutzdeich der Elbe vom Krückausperrwerk bis nach Wedel. Bei den Herbstdeichschauen wird kontrolliert, ob beispielsweise Disteln oder Nutria-Bauten die Funktion der Deiche schwächen könnten.

Im Kreis Pinneberg gibt es zwei Oberdeichgrafen und sechs Deichgrafen sowie noch einmal genau so viele Stellvertreter, die ehrenamtlich die Deiche bewachen. Oberdeichgrafen heißen die Leiter der sogenannten Wehrabschnitte. Davon gibt es im Kreis Pinneberg zwei: einmal den Seestermüher Wehrabschnitt zwischen Krückausperrwerk und Pinnausperrwerk und einmal den Haseldorfer Wehrabschnitt zwischen Pinnausperrwerk und Wedel, der wiederum in vier Wachabschnitte eingeteilt ist.


Bei einer drohenden Sturmflut werden die Deichgrafen und Oberdeichgrafen sofort alarmiert. Gemeinsam mit der Feuerwehr laufen sie dann den Landesschutzdeich ab und kontrollieren, ob dort Schäden vorhanden sind. Zum Teil sind auch noch Deichläufer mit dabei. Die Feuerwehrleute stellen als Funker die Kommunikation sicher.

Zudem ist es Aufgabe der Feuerwehr, die Stöpen zu schließen. Stöpen sind die Öffnungen im Deich, durch die Straßen und Wege führen. Geschlossen werden die Stöpen mithilfe von Holz- oder Aluminiumbohlen und Sandsäcken. Im Kreis Pinneberg gibt es im Landesschutzdeich in Wedel eine Stöpe, weitere Stöpen befinden sich in den Krückau- und Pinnaudeichen sowie in der zweiten Deichlinie.


Was tun bei Sturmflut?

Die Menschen im Kreis Pinneberg sollten das Risiko einer Sturmflut kennen und wissen, wie sie sich im Ernstfall verhalten. Das Land Schleswig-Holstein hat hierzu auch eine Broschüre „Sturmflut – Wat geiht mi dat an“ veröffentlicht. Ergänzend dazu gibt es vom Kreis Pinneberg eine Notfallbeilage. Die Broschüren stehen auf der Website https://sei-bereit.kreis-pinneberg.de zur Verfügung. Dort gibt es außerdem Tipps zur richtigen Vorsorge.


20230928 MI KatS_Flutpunkt
Die wichtigsten Tipps im Falle einer Überflutung sind diese:
  • batteriebetriebenes Radio einschalten.
  • Strom und Gas abstellen.
  • Taschenlampe bereithalten.
  • Notfall-Rucksack packen: (Dokumente, Handy, warme Kleidung, Lebensmittel für 1 bis 2 Tage, Trinkwasser, Wertsachen, Geld).
  • wenn die Zeit bleibt: Möbel, Chemikalien, Farben und Kraftstoffe in höhere Stockwerke bringen und Türen abdichten.

Ein besonderes Risiko für Überflutungen besteht in den Marschlanden. Dort befinden sich deshalb auch vorgeplante Evakuierungs-Routen. Im Notfall halten Busse an den mit „Flut-Punkten“ gekennzeichneten Bus-Haltestellen entlang dieser Routen und bringen die dort lebenden Menschen in Sicherheit.

 
Medieninformation vom 28.09.2023


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