Beim Anklicken der Sprachfunktion wird eine Verbindung mit Google hergestellt und Ihre personenbezogenen Daten werden an Google weitergeleitet!

Bildungsministerin Wende setzt sich in Elmshorn für die Fortführung des Handlungskonzeptes Schule & Arbeitswelt ein


Besuch bei der Boje-C.-Steffen Gemeinschaftsschule in Elmshorn

„Ich bin beeindruckt, wie toll und selbstbewusst ihr eure Arbeitsergebnisse präsentiert!“, sagte Bildungsministerin Prof. Dr. Waltraud ‚Wara’ Wende den Schülerinnen und Schülern der Flexiblen Übergangsphase bei ihrem Besuch in der Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule in Elmshorn. Die Ministerin und die Landeskoordinatorin für das Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt, Martina Fey, sowie die Schulräte Michael Doppke und Dirk Janssen nahmen über eine Stunde am Unterricht der “Flex“ teil. „Flex“ steht für Flexible Übergangsphase und wird im Rahmen des Handlungskonzeptes Schule & Arbeitswelt landesweit an 60 Standorten umgesetzt, um die Jugendarbeitslosigkeit zu vermindern. Schüler aus Förderzentren und Hauptschüler, deren Abschluss gefährdet ist, können die Jahrgangsstufen 8 und 9 in maximal drei Jahren durchlaufen. Eine starke Praxis- und Lebensweltorientierung durch Berufsfelderprobungen in verschiedenen Lernfeldern, betriebliche Praktika sowie ein begleitendes Coaching sind Bestandteile des Konzeptes.

Die Schüler der BCSG präsentierten der Ministerin anhand von Beispielen wesentliche Merkmale ihrer „Flex“. Sie berichteten von ihren individuellen Praktikumserfahrungen in Betrieben und von Berufsfelderprobungen in der Berufsschule und bei Bildungsträgern. Dort lernten sie die Bereiche Holz- und Metallverarbeitung, Raumgestaltung, Friseur, Wirtschaft, Verwaltung, Garten- und Landschaftsbau sowie Hotel- und Gaststättengewerbe kennen. Teamfähigkeit und Verantwortlichkeit wurden durch ein gemeinsames Arbeitsprojekt auf einem Bauernhof und eine Tour auf einem Segelschiff entwickelt. Besonders hoben sie das Coaching durch die Sozialpädagogin Eva Düchting-Strate bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und der Suche von Praktikumsstellen und Ausbildungsplätzen hervor.

Die Lehrkräfte unterstrichen, dass die Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen durch ihre Erfahrungen in Berufsfelderprobungen und Praktika sehr positiv beeinflusst wird. „Viele Schüler sind sich ihrer Interessen und Stärken bewusster geworden und haben sich enorm weiter entwickelt“, macht Klassenlehrer Christoph Fuchs deutlich. „Die Schüler müssen sich für die Flex bewerben. Sie werden dort besonders gefördert und wissen das zu schätzen“, fügt Schulleiter Volker Pohlmann hinzu. Der Erfolg gibt ihm Recht. Alle „Flexschüler“ der Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule haben bisher den Hauptschulabschluss geschafft. Anschließend begannen sie eine Berufsausbildung oder besuchten eine weiterführende Schule. Auch kreisweit ist die Flexible Übergangsphase ausgesprochen erfolgreich. In den letzten beiden Jahren nahmen an den fünf Standorten mit Flexibler Übergangsphase insgesamt 94 Schülerinnen und Schüler an einer Hauptschulabschlussprüfung teil. 84 von ihnen erhielten den Hauptschulabschluss, darunter alle 24 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. „Auf dieses Ergebnis können wir stolz sein“, so Schulrat Doppke, „ein großer Teil dieser Schüler hätte den Hauptschulabschluss sonst nicht erreicht“.

Im Anschluss an den Austausch mit Schülern und Lehrkräften sprach Ministerin Wende mit Mitgliedern der regionalen Steuergruppe des Handlungskonzeptes Schule & Arbeitswelt. Im Mittelpunkt stand die Sorge, dass das erfolgreiche Konzept keine weiteren Fördermittel erhält. Landesweit konnten 89% der abbruchgefährdeten Schülerinnen und Schüler in den Flexiblen Übergangsphasen zum Hauptschulabschluss gebracht werden. Das landesweite ESF-Förderprogramm ist ein gemeinsames Konzept des Wirtschaftsministeriums, des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft und der Bundesagentur für Arbeit. Die Förderung endet offiziell am 31.07.2013.

Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit in Elmshorn, machte deutlich: „Die Betriebe verzeichnen einen deutlichen Mangel an Fachkräften. Nur Schüler mit Abschluss haben eine Chance auf einen Ausbildungsplatz.“ Die Schulen befürchten besonders, dass der Erfolg der fexiblen Übergangsphase durch den möglichen Wegfall des Coachings gefährdet sei und ein qualifiziertes und erfolgreiches Unterstützungssystem wegbricht.

Ministerin Wende und Landeskoordinatorin Fey berichteten über den Planungsstand eines Nachfolgeprogramms für den Zeitraum 2014-2020. Das zukünftige Handlungskonzept PLuS (Praxis, Lebensplanung und Schule) ist seitens des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit in Planung. Es berücksichtigt veränderte Rahmenbedingungen und richtet sich deshalb an eine erweiterte Zielgruppe. Auch Schüler, die den Realschulabschluss anstreben, sollen berücksichtigt werden. Das Schuljahr 2013/14 gilt als Übergangszeitraum, in dem die Umsetzung des Handlungskonzeptes finanziell noch nicht abgesichert ist. Ministerin Wende: „Ich werde mich bei der Verabschiedung des Haushaltes Anfang des Jahres dafür einsetzen, dass auch das Übergangsjahr zumindest in Teilen finanziert wird.“ Sie führte aus: „Ich kann Ihnen kein Versprechen für ein Anschlussprogramm geben, aber ich werde mich auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass diese erfolgreiche Arbeit fortgesetzt werden kann.“

 
Pressemitteilung vom 27.11.2012

Webseiten-ID: 6760