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Am 19. März ist Tag des Gesundheitsamts: Auf dem Weg zu mehr Chancengleichheit in der Gesundheit


Seit Corona sind die Gesundheitsämter wieder aus dem Fokus des öffentlichen Interesses weitgehend verschwunden. Gearbeitet wird dort dennoch Tag für Tag. Am Dienstag, 19. März, ist bundesweiter Tag des Gesundheitsamtes. Aus diesem Anlass ein Blick auf das Gesundheitsamt des Kreises Pinneberg:

118 Personen mit ganz unterschiedlichen beruflichen Hintergründen arbeiten im Gesundheitsamt des Kreises zusammen. Dazu gehören Verwaltungskräfte, Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen, Zahnärztinnen, Fachkräfte aus den Bereichen Sozialpädagogik, Hygieneinspektion und Public Health sowie medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte und Pflegefachkräfte.Hy Leiterin des Fachdienstes Gesundheit – so der korrekte Name – ist Dr. Angelika Roschning. „Wir bearbeiten ein großes Spektrum an Aufgaben“, erklärt Roschning. „Im Kern geht es im öffentlichen Gesundheitsdienst darum, die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern und zu schützen.“


20240318 MI Gesundheitsamt

Der Alltag im Gesundheitsamt umfasst die Schuleingangsuntersuchungen ebenso wie den Infektionsschutz, der sich um das Thema ansteckende Krankheiten und Hygiene kümmert. Weitere Aufgaben sind etwa die Wohnpflegeaufsicht, die für den Bereich der stationären Einrichtungen für Pflegebedürftige zuständig ist, oder der jugendzahnärzliche Dienst.

Ein ebenfalls sehr wichtiger Bereich ist der sozialpsychiatrische Dienst. Wenn Menschen psychisch stark belastet sind oder erkranken, fallen sie mitunter aus ihren bisherigen Bezügen und Beziehungen heraus. Hier arbeitet dann ein multiprofessionelles Team mit Sozialarbeitenden sowie Ärztinnen und Ärzten zusammen, um im Akutfall und auch langfristig diesen Menschen bestmöglich zu helfen.


Den historischen Ursprung von Gesundheitsämtern erklärt ein einfaches Beispiel: Warum erkrankten im Jahr 1892 viele Menschen in Hamburg an der Cholera, während nur wenige Schritte weiter, im benachbarten Altona, deutlich weniger Menschen krank wurden? -  Zwei Aspekte spielten hier eine Rolle. Zum einen gab es in Altona bereits eine Trinkwasserfiltrationsanlage, in Hamburg noch nicht. Zum anderen waren die Wohnverhältnisse der armen Bevölkerung in Hamburg ganz besonders beengt und unhygienisch. Von dem damals nach Hamburg entsandten Robert Koch ist der Satz überliefert: „Ich vergesse, dass ich mich in Europa befinde.“ Neben ungenügenden Maßnahmen für die öffentliche Gesundheit waren es also soziale Verhältnisse, die für viele Hamburger den schwerwiegenden Unterschied ausmachten.

An dem Zusammenhang zwischen sozialer Situation und Gesundheit hat sich bis heute nicht viel geändert. Er ist lange bekannt und in vielen Studien immer wieder beschrieben worden. In der Praxis bedeutet er, dass Menschen mit weniger sozialem, kulturellem und auch finanziellem Kapital bis heute häufiger erkranken und in der Folge auch früher versterben als Menschen in komfortableren Lebensumständen. Der Unterschied in der Lebenserwartung beträgt bis zu zehn Jahre. Auch im Kreis Pinneberg lassen sich Zusammenhänge zwischen sozialer Lage, Gesundheitsverhalten und Gesundheit nachweisen.

So zeigt sich beispielsweise bei den Schuleingangsuntersuchungen, dass in den Städten mit zum Teil sozial besonders belasteten Vierteln der Anteil der übergewichtigen und adipösen Kinder höher ist als in den ländlichen Gemeinden. Noch deutlicher ist der Zusammenhang zwischen Kindern mit niedrigem Sprachstand – das betrifft nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund – und Adipositas. Bei den zahnärztlichen Untersuchungen variiert der Anteil der naturgesunden Zähne je nach Standort von Kita oder Schule zwischen 23 und 87 Prozent.

Für das Gesundheitsamt im Kreis Pinneberg verbindet sich damit ein Auftrag, der auch mit dem Selbstverständnis des öffentlichen Gesundheitsdienstes zu tun hat und zurückgeht auf dessen Begründer Johann Peter Frank. Dieser hat bereits im 18. Jahrhundert den engen Zusammenhang zwischen den Lebensbedingungen der Menschen und ihren Erkrankungsrisiken erkannt. Sein Ziel war es, Gesundheit nicht nur für Individuen, sondern für ganze Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten – durch sauberes Wasser, saubere Luft und hygienische Wohnverhältnisse.

Der Tag des Gesundheitsamtes erinnert in diesem Jahr an die immer noch bestehende und aktuelle Aufgabe, gesundheitliche Chancengleichheit für alle herzustellen. Dieser Aufgabe widmet sich auch das Gesundheitsamt im Kreis Pinneberg. Neben anderen sind das auch die beiden Gesundheitsplanerinnen, die neben der Gesundheitsberichterstattung auch das Thema Gesundheitsförderung im Blick haben. In neu etablierten Gesundheitskonferenzen werden die Bedarfe der Bürger*innen im Kreis diskutiert und nach Wegen gesucht, um benachteiligte Personengruppen durch tragfähige Strukturen zu unterstützen.

 
Medieninformation vom 18.03.2024


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