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Damit das Mittagessen nicht zur Gefahr für die Gesundheit wird


Im Kühlschrank wird die Milch schneller sauer und das Brot schimmelt deutlich eher als noch vor einigen Wochen. Auch das ist Sommer. Küchenhygiene ist das ganze Jahr über aktuell - im privaten Haushalt, besonders aber auch in Betrieben, die Lebensmittel herstellen oder verkaufen.

„Verunreinigte und keimbelastete Lebensmittel können nicht nur für vorerkrankte oder immungeschwächte und ältere Menschen zum ernsten Gesundheitsrisiko werden“, sagt Dr. Antje Lange, Leiterin der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht im Kreis Pinneberg. „Deshalb ist beides wichtig: ein bewusster Umgang der Verbraucher mit Lebensmitteln genauso wie eine Lebensmittelindustrie, die sich an ihre Verpflichtungen hält.“

Im Kreis Pinneberg gibt es fast 4.000 Betriebe, die von der Lebensmittelaufsicht überwacht werden. Darunter befinden sich etwa 800 Gastronomieunternehmen und Gemeinschaftsverpflegungen sowie mehr als 1.000 Einzelhandelsbetriebe, außerdem Nutztierhaltungen, sechs zugelassene Schlachtstätten, handwerkliche und industrielle Produktionsbetriebe sowie Transportunternehmen und Großhandel. Auch für Tabakerzeugnisse, Kosmetik und Bedarfsgegenstände ist die Lebensmittelaufsicht zuständig.

Die Verantwortung für die Sicherheit der Produkte liegt grundsätzlich bei den Unternehmern. Die Lebensmittelaufsicht kontrolliert allerdings regelmäßig, ob sich die Betriebe an die EU-weit geltenden Verpflichtungen halten. Um diese Kontrollen kümmern sich im Kreis Pinneberg zwei Amtstierärztinnen, acht Lebensmittelkontrolleur*innen und vier Verwaltungsfachkräfte - kurz: die Lebensmittelaufsicht in voller Stärke. Die Mitarbeitenden aus diesem Team bringen ganz unterschiedliches Spezialwissen mit: Küchenmeister sind dabei, Expert*innen für Lebensmitteltechnik und Ökotrophologie, eine Molkereifachfrau oder auch Fachkräfte für industrielle Lebensmittelproduktion.


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Wie oft ein Betrieb kontrolliert wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, beispielsweise wie empfindlich das jeweilige Produkt ist, welche Vertriebswege es nimmt oder in welchem baulichen Zustand sich die Produktionsanlage befindet. Wer ein Gewerbe anmeldet, bekommt spätestens nach sechs Wochen Besuch von der Lebensmittelaufsicht zur Erstkontrolle. Hinzu kommen anlassbezogene Kontrollen, etwa in Gaststätten, wenn es Hinweise auf Fehlverhalten oder Beschwerden gab. Insgesamt schickt der Kreis Pinneberg jedes Jahr 800 bis 1.000 Routineproben ins Landeslabor nach Neumünster.

„Wenn etwas los ist, muss schnell gehandelt werden“, so Lange. „Wenn wir Missstände bei Kontrollen feststellen ordnen wir Sofortmaßnahmen an, um Verbraucher vor Gefahren zu schützen.“ Oft kommen die Betriebe aber auch von selbst auf die Lebensmittelaufsicht zu, wenn es ein Problem gibt - beispielsweise wenn bei Eigenkontrollen Schadstoffe in Rohware, Zutaten oder auch in fertigen Produkten auffallen.


„Die Betriebe müssen dann zwar eigenverantwortlich agieren, wir unterstützen aber auch, wenn es darum geht, die Verbraucher bestmöglich zu informieren“, erklärt Lange. „Auch wenn wir die Funktion einer Überwachungsbehörde haben, ist uns eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Unternehmen wichtig. Die allermeisten Betriebe sind selbst daran interessiert, qualitativ hochwertige und sichere Lebensmittel auf den Markt zu bringen und sich an Recht und Gesetz zu halten.“

Bei etwa der Hälfte aller Kontrollen ist deshalb auch alles in Ordnung oder es werden nur kleinere Mängel festgestellt. Bei knapp zehn Prozent werden jedoch so gravierende Mängel festgestellt, dass amtliche Maßnahmen nötig sind. „Das System der Lebensmittelsicherheit funktioniert“, bilanziert Lange. „Schwere Vergehen, die mit Vorsatz begangen werden, sind die absolute Ausnahme. Meistens geht es um kleinere Verstöße, die aufgrund von Unkenntnis oder mangelnden Sprachkenntnissen entstehen. Aber auch die müssen behoben werden.“


Die wichtigsten Tipps für die Küchenhygiene

  • Kühl muss es sein: Auch beim Einkaufen oder beim Ausflug sollten Speisen und Getränke kühl transportiert werden, etwa in Kühltaschen oder Kühlboxen. Denn nicht nur Milch, Eier, Fleisch oder Fisch mögen es kühl, sondern auch geschnittenes Obst, Salate oder Sprossen.
  • Besondere Vorsicht bei frischem Fleisch: Transportwege sollten so kurz wie möglich sein. Bei verpackter Ware unbedingt auf das Verbrauchsdatum achten und Lebensmittel nach Ablauf nicht mehr verzehren. Lose Ware sollte immer frisch gekauft und dann zügig verbraucht werden.
  • Hinsehen, riechen, schmecken: Lebensmittel, die durchgehend gekühlt wurden, kein Verbrauchsdatum haben oder noch dies noch nicht erreicht ist, sind in der Regel sicher, wenn sie typisch aussehen, riechen und schmecken - unabhängig vom Mindesthaltbarkeitsdatum.
  • Durcherhitzen hilft: Tierische Produkte wie rohes Fleisch sind nie völlig keimfrei Der rohe Verzehr birgt daher immer ein gewisses Risiko. Gegen Keime hilft Durcherhitzung.
  • Einige sollten verzichten: Auf den Genuss von roh zu verzehrenden tierischen Produkten, wie Mett und Tartar, kalt Geräuchertes oder Rohmilchprodukte, sollten empfindliche Personen wie Babys und Kleinkinder, Senior*innen, Schwangere und Immungeschwächte besser verzichten.
  • Verschiedene Messer und Unterlagen benutzen: Um die Ansteckung mit Keimen aus tierischen Produkten möglichst zu verhindern, sollten beim Schneiden von frischem Fleisch immer unterschiedliche Geräte und Unterlagen genutzt werden als für das roh zu verzehrende Obst und Salat.

Wenn diese Hinweise beachtet werden, steht einem gesunden Genuss nichts im Weg. Weitere Informationen hierzu finden sich auch auf den Seiten des Bundesinstituts für Risikobewertung: https://www.bfr.bund.de/de/start.html


 
Medieninformation vom 13.07.2022


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