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Helgoland: Natur der Superlative


2022 ist Helgoland-Jahr. Seit 90 Jahre gehört Helgoland zum Kreis Pinneberg. Doch was bedeutet es eigentlich für die Verwaltung, wenn eine Insel zum Kreisgebiet gehört? – Hier ein Blick auf das Thema Naturschutz.

Flora und Fauna Helgolands sind einmalig in der südöstlichen Nordsee. Die Insel verfügt in Sachen Naturschutz über einige Superlative. Das sind zwei davon: Zu Helgoland gehören sowohl das kleinste als auch das größte Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins. Das Kleinste ist der „Helgoländer Lummenfelsen“. Ein Hektar Felsgestein in der Nordsee, auf dem Seevögel in einer Anzahl und Vielfalt brüten wie sonst nirgendwo. Zum Teil brüten sie sogar nur auf Helgoland. Rund 7.500 Vogelpaare bekommen auf Helgoland ihre Jungen, besonders häufig die Dreizehenmöwe und die Trottellumme.

„Vom Felsen bröselt oder bricht immer mal wieder etwas ab, ansonsten sind die Tiere dort aber ungestört“, sagt Jörg Kastrup, Leiter des Teams Naturschutz beim Kreis Pinneberg. „Mehr Sorgen macht uns die Verschmutzung durch Plastik.“ Die Vögel bauen ihre Nester mittlerweile mit Überresten von Fischernetzen und können sich daran verfangen. Besonders blaue Netzteile seien beliebt.


Helgoland Felswatt

Das größte Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins ist der „Helgoländer Felssockel“ und umfasst das Gebiet rund um die Hauptinsel sowie die Düne – insgesamt 5.138 Hektar. Der überwiegende Teil des Gebiets ist ständig von Wasser bedeckt, das Felswatt fällt bei Ebbe trocken und ist im Gegensatz zum sonstigen Wattenmeer steinig. Das Gebiet ist ein vielfältiger Lebensraum für zahlreiche seltene und gefährdete Arten. Immer wieder werden auch neue Arten entdeckt.

Das Team Naturschutz ist als Untere Naturschutzbehörde für den Schutz und die Weiterentwicklung der Naturschutzgebiete aber auch der anderen Flächen auf der Insel zuständig. Das macht sie in Zusammenarbeit mit der Inselverwaltung, den Institutionen, etwa der Vogelwarte, und ehrenamtlich Engagierten im Naturschutz auf Helgoland. Darüber hinaus wird die Behörde bei allen Planungen und Bauvorhaben beteiligt, um Eingriffe in die Natur zu bewerten, zu steuern und gegebenenfalls Ausgleichsmaßnahmen anzusetzen. Die für Helgoland zuständige Sachbearbeiterin ist zwei bis drei Mal im Jahr auf Helgoland, um sich vor Ort über die Entwicklungen, Schutzbemühungen und auch Baumaßnahmen abzustimmen.


Neben den beiden offiziellen Naturschutzgebieten hat Helgoland noch sehr viel mehr schützenswerten Naturraum zu bieten. Die Düne etwa ist ein gesetzlich geschütztes Biotop. Die Kegelrobbe, die genauso wie die Seehunde unter Naturschutz steht, hat sich die Düne vor einigen Jahren als Wurfgebiet ausgesucht. Mit Erfolg: Bis heute nimmt der Bestand zu. Im Winter 2021/2022 hat der Verein Jordsand 670 Tiere gezählt.

Sowohl auf der Düne als auch am Südstrand lagern die Tiere zudem, um sich auszuruhen und in der Sonne Vitamin D zu tanken. Und das dürfen sie auf Helgoland ungestört – gemeinsam mit den zahlreichen Touristen. Damit dies gelingt, gibt es Verhaltensregeln, beispielsweise einen Mindestabstand von 30 Metern. Außerdem werden im Sommer mobile Ruhezonen und im Winter, zur sensiblen Wurfzeit, ein Wintererlebnispfad eingerichtet. Dieser sorgt dafür, dass für die Hauptwurfzeit die Strände geschlossen und die Tiere weitgehend naturnah ihre Jungen aufziehen, während die Gäste dieses Schauspiel verantwortungsvoll bestaunen können. Auf diese Weise kommen der Mensch und das größte Raubtier Deutschlands - noch ein Superlativ - gut miteinander aus.


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