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Bildungskonferenz KETTENREAKTION – Migration - Integration - Partizipation


Veranstaltung am 02.11.2018 im Kreishaus

Rund 100 Interessierte folgten am Freitag, den 02.11.2018, der Einladung der Stabsstelle Integration in das Kreishaus zur Bildungskonferenz KETTENREAKTION - Migration - Integration - Partizipation.

In Ihrer Begrüßung skizzierte Silke Linne, Leiterin der Stabsstelle Integration der Kreisverwaltung, kurz die Arbeit Ihrer Abteilung. War diese noch im Jahr 2015 dominiert vom Ankommen, Aufnehmen und dem Schaffen von Lebensnotwendigem für die in Deutschland Schutz suchenden Menschen, „so sind seitdem neue Kooperationen entstanden und Netzwerke gebildet worden. Und viele vertrauensvolle und unkomplizierte Arbeitskontakte" so Linne.

Helferinnen und Helfer wurden zueinander gebracht, um in erster Linie durch deren praktischen Erfahrungen vor Ort - nämlich in den Städten und Gemeinden im Kreisgebiet - zu lokalisieren, wo der sprichwörtliche Schuh drückt. „Die Stabsstelle Integration unterstützt Sie weiterhin gerne bei Problemlösungen, fragen Sie uns" so Linne abschließend.

Der stellv. Landrat Manfred Kannenbäumer machte deutlich, dass Bildung eine unverzichtbare Grundlage für erfolgreiche Integration sei. „Und Sprache ist die Ausgangsqualifikation für die Möglichkeit, an Bildung teilhaben zu können" so Kannenbäumer. Er betonte, dass es aber darüber hinaus auch ein gegenseitiges Kulturverständnis brauche, damit Integration gelingen kann. Mit Bildung könne man dieses gegenseitige Verständnis und die gegenseitige Akzeptanz fördern. Deshalb freue er sich, dass so zahlreiche Expertinnen und Experten für Bildung der Einladung des Kreises Pinneberg gefolgt sind.

Er bedankte sich abschließend bei allen Anwesenden, die „Großartiges leisten würden".



Die Eingeladenen wurden anschließend unerwartet damit konfrontiert, einen Fachvortrag in englischer Sprache zu hören. Sprachwissenschaftlerin Dr. Inke Du Bois, Trainerin für interkulturelle Kommunikation zeigte damit auf, wie es ist, plötzlich umschalten zu müssen und sich auf etwas Anderes - etwas Neues einzulassen. Nach wenigen Minuten schwenkte sie wieder um in die deutsche Sprache und erklärte dieses Experiment.

Dieses Beispiel macht deutlich, wie es den Neuzugewanderten in unserem Land geht. In ihrem Vortrag über „Diversity, Integration und Diskriminierung – was hat das mit Sprache und Bildung zu tun?" provozierte die Impulsgeberin noch das eine oder andere Mal mehr, nicht zuletzt als es um das Vergleichen von etwa 100 Zitronen ging. Das Ergebnis: keine ist wie die andere - und das gilt für alle Menschen genauso. Sie sensibilisierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine andere Sichtweise auf Integration.

In insgesamt 7 Workshops wurden anschließend Themen diskutiert, die z. B. mit Hilfe von Haissam Katabi, Unternehmer und Ehrenamtlicher in der Flüchtlingshilfe, das syrische Bildungssystem durchleuchteten und Vergleiche zu unserer deutschen Bildungslandschaft herstellten und damit die Bedeutung der ehrenamtlichen Bildungsarbeit in der Integration in den Vordergrund rückte.

Brigitte Berger, Koordinatorin aus Tornesch, stellte das von ihr aufgebaute Ehrenamtsnetzwerk vor und diskutierte mit den Teilnehmenden dessen positive Auswirkungen auf die Bildungs- und Integrationschancen für Neuzugewanderte.

Eine Bildungsinitiative der Familien- und Integrationszentren der Lebenshilfe veranschaulichte Kerstin Samter mit ihrem Team, nämlich wie Lesen, Schreiben, Sprechen und Integration zusammenhängen.

Marta Litke von der Koordinierungsstelle Integration in Wedel stellte das Programm "impakt integration" vor, das von der Wübben Stiftung zur Entwicklung kommunaler Bildungsstrategien entwickelt wurde und in dem es um die konkrete Vernetzung und die Transparenz über die Bildungsangebote in Wedel geht. In diesem Zusammenhang diskutierte sie gleich noch Projekte zur Umweltbildung und zur kulturellen Bildung mit ihren Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmern.

Wie wird der Alltag eines Muslims durch seine Religion geprägt? Welche Besonderheiten gibt es? Wie kann ich mit der religiösen Vielfalt in meiner Bildungseinrichtung umgehen? Shazia Noor Malik ist praktizierende Muslima und wusste Antworten.

Ist interkulturelles Theater eine der besten Methoden, um mit Lebensfreude Sprache und Integration zu fördern? Das interkulturelle Theater DOGUS ist gelebte Integration und die Regisseurin des DOGUS Sandra Jürgens konnte mit ihrer Begeisterung auch weitere Akteure „anstecken", ihre verborgenen Talente zu wecken – aber auch die Vorteile dieser Form der Arbeit zu erkennen. 

Sehr wissenschaftlich ging es zu in dem Workshop „Mehrsprachiger Unterricht im Schulfach Mathematik" - z.B. deutsch-türkisch und deutsch-(syrisch-)arabisch mit Meryem Çelikkol und Arne Krause von der Universität Hamburg. Die beiden stellten ihr aktuelles Forschungsprojekt vor, bei dem es darum geht zu erfahren, welche Auswirkungen die Herkunftssprache auf das Erlernen von zum Beispiel Bruchrechnung hat. Wie wird die Aufgabenstellung verstanden, wenn ich durch eine andere Muttersprache geprägt bin und welche Strategien könnten dafür für den praktischen Unterricht abgeleitet werden? - diese und ähnliche Fragen wurden in kleiner Runde mit allen Experten lebhaft besprochen.

Abgerundet wurde das Programm von einem musikalischen Beitrag von Sedat Boyraz von der türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein in Elmshorn und abgeschlossen mit einer Kostprobe des aktuellen Programm „Aus dem Ruder gelaufen" des Dogus-Theater, die in einer Szene sehr lebhaft darstellten, wie Kommunikation mit Behörden schief gehen kann.

Alle Teilnehmenden waren sich einig: Eine Veranstaltung, die inspiriert und angeregt hat und die Lust auf mehr macht.

 
Pressemitteilung der Stabsstelle Integration vom 07.11.2018


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