Die hohe Zahl an Geflüchteten stellt die Kommunen in ganz Deutschland vor große Herausforderungen. Die Kommunen im Kreis Pinneberg haben sich jetzt gemeinsam mit einem Positionspapier an die im Land Schleswig-Holstein für Soziales und Integration zuständige Ministerin gewandt. Die Bürgermeister*innen und Amtsleitungen hatten Aminata Touré nach Wedel eingeladen, um ihr die Situation vor Ort zu schildern und konkret zu benennen, wo dringend Hilfe gefragt ist. Touré hörte sich die Sorgen und Nöte an, stellte Rückfragen und sagte zu, die einzelnen Punkte des Positionspapiers zu beantworten.
„Unsere Kapazitätsgrenze ist erreicht“, sagte Wedels Bürgermeister Gernot Kaser gleich zu Beginn des Treffens stellvertretend für den gesamten Kreis. Insgesamt leben aktuell rund 9.600 anerkannte Geflüchtete im Kreis Pinneberg, davon 3.600 Menschen ukrainischer Staatsangehörigkeit. Landrätin Elfi Heesch ergänzte, dass der Kreis Pinneberg als flächenmäßig kleinster und zugleich bevölkerungsreichster Kreis bei steigenden Geflüchtetenzahlen und einem sonstigen Zuzug vor besonderen Schwierigkeiten stehe. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass das Ziel ganz klar sei, die Herausforderungen gemeinsam zu lösen. Welche Herausforderungen das sind, stellten Torneschs Bürgermeisterin Sabine Kählert, Katharina Kegel, Integrationsbeauftragte der Stadt Pinneberg, und Klaas Kasper, Fachdienstleiter Soziales der Stadt Wedel, am Beispiel ihrer Kommune dar.
Zusammengefasst geht es darum: Es fehle an Wohnraum und damit an Unterbringungsmöglichkeiten, die ein friedliches Miteinander möglich machen. Es fehle an Sprach- und Integrationskursen sowie einer Betreuungsmöglichkeit für Kinder, wenn solche Kurse besucht werden. Generell mangele es an Kita-Plätzen und Schulkapazitäten, die für eine erfolgreiche Integration notwendig sind. Dabei gehe es sowohl um Fachkräfte als auch um Räume. Es fehle an Ehrenamtlichen, die Geflüchtete begleiten und unterstützen können. Und dies alles treffe Kommunen, die fast durchweg finanzielle Nöte haben. „Nur ein Bruchteil unserer Ausgaben wird durch die Integrationspauschale und andere Zahlungen abgedeckt“, sagte Kählert. „Insgesamt geht es aber nicht nur um Geld, sondern um Menschen, die uns fehlen, um diese Situation zu stemmen.“
Medieninformation vom 06.06.2023