Zum Frauentag: Homeoffice schafft Flexibilität - birgt aber auch Risiken

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Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März wirft Landrätin Elfi Heesch einen Blick auf neue Arbeitsstrukturen und ihre Auswirkungen auf Frauen: „Care-Arbeit in den Familien ist weiterhin überwiegend Frauenarbeit“, sagt Heesch. „Die Digitalisierung von Arbeitsstrukturen führt dazu, dass sich Homeoffice nicht nur für Krisenzeiten, sondern auch als dauerhafte Lösung etabliert hat. New Work schafft mehr Flexibilität in einem Alltag, in dem es eine riesige Aufgabe bleibt, Beruf und Familie zu vereinbaren. Hier sind ganz klar auch die Männer gefordert, ihren Beitrag zur Care-Arbeit zu leisten.“

Die Verwaltung des Kreises Pinneberg ist selbst ein passendes Beispiel dafür, wie umfassend die Arbeitsform Homeoffice sich in der Corona-Zeit verbreitet hat. Mit Corona stieg der Anteil auf fast 90 Prozent Mitarbeitende, die regelmäßig von zuhause aus gearbeitet haben. Mittlerweile liegt die Homeoffice-Quote im Schnitt bei 20 Prozent.


„Homeoffice ist ein nicht mehr wegzudenkender Teil unserer modernen, digitalisierten Arbeitswelt“, sagt die Landrätin. „Als Kreisverwaltung fördern wir Homeoffice-Möglichkeiten flächendeckend und aktiv.“ Die Verwaltung wird immer digitaler. Viele Vorgänge sind schon online möglich, weitere werden folgen. Davon profitieren die Bürger*innen genauso wie die Mitarbeitenden. Mit dem Zugriff auf die Arbeitsoberfläche von extern können viele Aufgaben auch aus dem Homeoffice vollumfänglich bearbeitet werden. Gleichzeitig hat die Anwesenheit im Kreishaus höchste Priorität, wenn es etwa um Kontakte mit Kund*innen geht. Zudem ist der direkte Austausch mit Kolleg*innen wichtig. Nur für wenige Stellen eignet sich Homeoffice gar nicht. Dies betrifft beispielsweise die Stellen der Straßenwärter*innen oder die der Hausmeister*innen. Eine Grenze, wie viele Tage mindestens oder höchstens im Homeoffice gearbeitet werden darf, ist nicht definiert. Vielmehr richtet sich der Umfang von Homeoffice nach den Interessen der Mitarbeitenden und den betrieblichen Anforderungen.

Homeoffice und flexible Arbeitszeiten erleichtern für viele Arbeitnehmer*innen den Familienalltag, da Anfahrtswege wegfallen und der Arbeitstag freier gestaltet werden kann. Dennoch birgt Homeoffice auch Kehrseiten. „Homeoffice ersetzt keine Kinderbetreuung“, so Heesch. Außerdem betont sie: „Wir müssen lernen, diejenigen im Homeoffice genauso zu sehen wie die in Präsenz. Sonst besteht die Gefahr, dass sie bei der Auswahl für Führungsaufgaben nicht in gleichem Maße zum Zuge kommen.“ Auch das ist wiederum ein Frauenthema. Die Quote der weiblichen Führungskräfte in der Kreisverwaltung sieht mit 52 Prozent (65 von 124 Führungskräften) gegenüber 48 Prozent (59 von 124 Führungskräften) männlichen Führungskräften zwar ausgeglichen aus, doch angesichts der Gesamtzahl der Mitarbeitenden entsteht ein Ungleichgewicht. 969 Frauen und 409 Männer arbeiten zurzeit für den Kreis Pinneberg. Und noch eine andere Zahl aus der Kreisverwaltung kann als Beispiel dafür gelten, dass Frauen in der Arbeitswelt strukturell nicht gleichermaßen repräsentiert sind wie Männer - und mit einem geringeren Einkommen auch eine geringere Rente zu erwarten haben: Laut Personalabteilung sind von den in Teilzeit Arbeitenden noch 88 Prozent Frauen und nur 11 Prozent Männer.

 
Medieninformation vom 06.03.2023