Fachtag zur Inklusion in der schulischen Eingangsstufe

Am Freitag, den 12.04.2013, fand im Kreishaus in Elmshorn eine Fachtag zur „Inklusion in der schulischen Eingangsstufe“ statt. Rund 100 Lehrkräfte sind der Einladung des Schulamtes gefolgt und haben sich in Vorträgen und Workshops über die Thematik informiert.

„In der UN-Kinderrechts- und der UN-Behindertenrechtskonvention wird darauf hingewiesen, dass alle Kinder die Chance auf eine Beschulung im allgemeinen Schulsystem haben sollen. Kein Kind darf aufgrund einer Behinderung ausgegliedert werden. Es stellt sich nicht die Frage, ob eine gemeinsame Beschulung aller Kinder erfolgen soll, sondern wie diese für alle Kinder, umgesetzt werden kann. Damit verändert sich die Aufgabe der allgemeinen Schule, die nun eine gemeinsame Beschulung vorhalten muss“, erläutert Ulrike Bendiks, Koordinatorin für schulische Erziehungshilfen im Schulamt. Eine Abfrage des Schulamts im Schuljahr 2011/12 bei allen Klassenlehrkräften der ersten und zweiten Grundschulklassen ergab, dass bei fast einem Drittel der Kinder Probleme in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung wahrgenommen werden. „Mit dem Fachtag wollen wir die Lehrkräfte unterstützen und Impulse geben und damit ihre Handlungssicherheit in herausfordernden Situationen verbessern.“

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung waren Vorträge von Professor Dr. Bodo Hartke und Prof. Dr. Kirsten Diehl, die ein wissenschaftlich begleitetes Konzept zur Prävention und Integration von Kindern mit Entwicklungsstörungen in den Bereichen „Lernen“, „Sprache“ sowie „emotionale und soziale Entwicklung“ vorstellten. Das Konzept wurde von der Universität Rostock erarbeitet und wird aktuell in allen Grundschulen auf Rügen umgesetzt und ausgewertet. Seit dem Schulbeginn des Schuljahres 2010/11 lernen auf der Insel Rügen alle Kinder in der Grundschule gemeinsam. Kein Kind wurde in eine Sonderklasse eingeschult. Die wissenschaftliche Begleitung der Universität prüft über die gesamte Grundschulzeit von vier Jahren, ob sich die Lernerfolge der Kindern, die im gemeinsamen Unterricht auf Rügen und der Kinder, die auf herkömmliche Weise unterrichtet werden, unterscheiden. Diese Überprüfung ist sehr wichtig, damit beurteilt werden kann, ob das integrative Beschulungskonzept ein erfolgreiches Lernen aller Kinder sichert.

„Bei der Auswahl der Materialien wurde gezielt darauf geachtet, dass diese ein inhaltliches Konzept besitzen, das allen Kindern in besonders guter Weise das Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens ermöglicht. In vergleichbarer Art wurden alle weiteren Förder- und Therapiematerialien ausgewählt“, so Professor Hartke.

Im Anschluss haben sich die Teilnehmer in verschiedenen Workshops über Maßnahmen erfolgreicher Inklusion in verschiedenen Lernbereichen ausgetauscht.