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Grußwort des Kreispräsidenten zum Jahreswechsel


Grußwort des Kreispräsidenten zum Jahreswechsel

Liebe Bürgerinnen und Bürger im Kreis Pinneberg,

mancher von uns hat im Verlaufe des Jahres persönliche Rückschläge erfahren. Aber gemessen an dem Kummer der Eltern, die bei dem Massaker an der Grundschule in Connecticut ein Kind verloren haben, am Leid der Opfer des Bürgerkrieges in Syrien, der zahlreichen Naturkatastrophen oder auch derer, die einen geliebten Menschen verloren haben, werden unsere Sorgen nahezu bedeutungslos.

Burkhard E. TiemannUnd doch - als Kommunalpolitiker müssen wir uns darüber Sorgen machen, dass die Kluft zwischen Jung und Alt, arm und reich, aber auch zwischen Politikern und Wählern immer größer wird. Immer weniger Menschen engagieren sich in politischen Parteien, und immer weniger gehen zur Wahl. Das Misstrauen in die Politiker und deren Entscheidungen nimmt stetig zu. Das liegt zuallererst an Einzelnen, die den Kontakt zur Basis verlieren, abheben, täuschen, die Unwahrheit sagen oder maßlose Honorare fordern für Tätigkeiten, die eigentlich zu ihren Aufgaben gehören.

Die meisten Kommunalpolitiker sind aber hart arbeitende Menschen, die sich neben ihrem Beruf auch mit aller Kraft und oft gegen lächerliche Entschädigungen für ihre Kommune oder ihre Region engagieren. Mit Genugtuung habe ich bei den Haushaltsberatungen dieses Jahres feststellen dürfen, dass Politiker unterschiedlicher Couleur in der Lage sind, sich in der tiefen Sorge um geregelte Finanzen zusammen raufen können. Fraktionsübergreifend wurden richtungweisende und zukunftsfähige Entscheidungen getroffen. Erstmals seit langem hat der Kreis Pinneberg kein zweistelliges Millionen-Defizit mehr. Beinahe hätte es sogar zu einem ausgeglichenen Haushalt gereicht.

Dabei werde ich das Gefühl nicht los, dass manche Meinungsmacher, aber auch Politiker sich voller Angstlust an Visionen des Niedergangs berauschen. Man beklagt den Reformstau, schlechte Wirtschaftszahlen, hohe Verschuldung. Zu Beginn dieser Wahlperiode wurde von Vielen dem Kreis für dies Jahr ein Schuldenstand von über 100 Mio. prognostiziert. Fakt ist, dass der Kreis den Schuldenstand inzwischen auf 68 Mio. Euro reduzieren konnte.

Mitentscheidend dafür war, dass die Vorstellung über Bord geworfen wurde, dass der Staat seinen Bürgern alle Risiken des Lebens abnehmen könne. Dies hat sich als unfinanzierbarer Irrtum erwiesen. Stattdessen müssen Wettbewerb, Wertschöpfung und Eigenverantwortung wiederbelebt werden. Gefragt ist ein geordneter Rückzug des Staates, nicht mehr und nicht weniger! Schon Ludwig Erhard, Kanzler des Wiederaufbaus und Vater des Wirtschaftswunders wusste: „Mit feigem Pessimismus und skeptischem Beiseitestehen ist das Schicksal nicht zu meistern. Wenn wir den Glauben an uns selbst verlieren, wenn wir Hilfe nur von außen erwarten, dann kann und wird uns nicht geholfen werden“. Erhard war es gelungen, Brücken zwischen Bürgern und Politikern zu schlagen und das gemeinsame Verantwortungsbewusstsein zu wecken. Was folgte, war einer der erstaunlichsten Wirtschaftserfolge der Weltgeschichte, nicht erreicht durch Jammern, sondern durch Eigeninitiative und gemeinschaftliches Handeln.

Auch die jüngste Finanzkrise hat Deutschland besser bewältigt als jedes andere Land auf der Welt. Das sollte auch Politikern in den Kommunen Mut machen, enger zusammen zu rücken. Nicht gegeneinander, sondern miteinander sollten wir eine große Koalition der Vernunft bilden mit dem festen Willen, die besten Lösungen zu finden.

Am 26. Mai des neuen Jahres sind die Wählerinnen und Wähler aufgerufen, ihre Stadt- und Gemeindevertretungen sowie den Kreistag zu wählen. Es wäre vielleicht hilfreich, öfter als bisher zu hinterfragen, ob nicht auch die Idee des Anderen nachdenkenswert ist. Niemandem fällt ein Zacken aus der Krone, wenn er von Zeit zu Zeit zugibt, dass der Andersdenkende mit seinen Vorstellungen Recht haben könnte. Ich persönlich habe großen Respekt vor dem Engagement unserer ehrenamtlichen Kommunalpolitiker - egal welcher Fraktion sie angehören, und ich bin optimistisch, dass wir auch künftig die an uns gestellten Herausforderungen gemeinsam meistern werden.

Gern würde ich auch über 2013 hinaus als Kreispräsident meinen Beitrag dazu leisten. Ganz besonders am Herzen liegt mir, dass wir uns alle für die benachteiligten Kinder in unserer Gesellschaft stark machen. Lassen Sie uns gemeinsam daran mithelfen, in ihnen Hoffnung und Lebensmut zu wecken und Not zu lindern. Die Zahl der Kinder nimmt zu, die in einer Atmosphäre der Erziehungsohnmacht aufwachsen. Sie erleiden oft körperliche und seelische Verwahrlosung. Diese Kinder dürfen wir an ihrem Lebensanfang nicht verkümmern lassen. Wir müssen alle viel früher hinschauen und dürfen kein Kind zurück lassen.

Ganz persönlich möchte ich mich bei all denen im Namen des Kreises Pinneberg bedanken, die sich aufopferungsvoll um ihre Mitmenschen kümmern und Hilfe von Mensch zu Mensch leisten, den zahlreichen Frauen und Männern in den sozialen Diensten, bei den Feuerwehren, den Rettungsdiensten, bei der Polizei und überall dort, wo Menschen sich auch in ehrenamtlicher Tätigkeit für das Gemeinwohl engagieren. Den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Pinneberg wünsche ich Glück, Zuversicht und Zufriedenheit, Erfüllung im Beruf wie im Privatleben sowie Gesundheit im Neuen Jahr 2013.

Ihr Burkhard E. Tiemann
Kreispräsident

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