Beim Anklicken der Sprachfunktion wird eine Verbindung mit Google hergestellt und Ihre personenbezogenen Daten werden an Google weitergeleitet!

Grußwort des Kreispräsidenten zum Jahreswechsel


Grußwort des Kreispräsidenten zum Jahreswechsel

Liebe Bürgerinnen und Bürger im Kreis Pinneberg,

den Jahresbeginn möchte ich zum Anlass nehmen, zurück zu blicken. Wir sind erschüttert und beschämt, dass nach den ungeheuren Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes nun rechtsextremistische Ideologie in unserem Land eine blutige Spur unvorstellbarer Mordtaten hinterlässt. Die Polizei ist nur durch Zufall auf rechtsradikale Verbrecher gestoßen, die in Deutschland mindestens 13 Jahre lang ungestört gemordet haben. Die große Mehrheit der Deutschen schätzt und schützt unsere demokratische Verfassung, unsere Freiheit und unseren Frieden, und Deutschland hat ein aufrichtiges Interesse am Gelingen von Integration. Deshalb können und dürfen wir nicht zulassen, dass Menschenverachtung und ideologische Verblendung die Errungenschaften der Demokratie in ihren Grundpfeilern erschüttern. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit darf in Deutschland keinen Platz mehr haben.

Auch, wenn die meisten von uns im zu Ende gehenden Jahr den Gürtel enger schnallen mussten, so war es letztendlich doch ein gutes Jahr. Zwar haben viele von uns Niederlagen oder Leid erfahren müssen. Wie unwichtig unsere ganz speziellen, eigenen Probleme sind, gemessen an dem Leid der Ärmsten der Armen in der Welt, der Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen oder derer, die einen geliebten Menschen verloren haben, wird uns oft erst in diesen Tagen der Ruhe und Besinnung bewusst.

Die Armut in vielen Ländern, Hunger, Katastrophen, Kriege und Krankheit in den Krisengebieten der Welt können uns nicht gleichgültig lassen. Wir dürfen nicht die Augen verschließen vor dem Unglück, das über die Menschen tagtäglich neu hereinbricht. Der Bürgerkrieg in Afghanistan, die Nuklearkatastrophe in Fukushima oder die Hungersnöte am Horn von Afrika sind Beispiele für unendliches Leid, vor dem unsere Sorgen nahezu bedeutungslos werden.

In vielen Teilen des Erdballs kämpfen Menschen um die Freiheit, in Ägypten, in Tunesien, in Libyen und ganz aktuell in Syrien. Nur dort, wo Freiheit sich entfalten kann, ist der Frieden wirklich sicher. Deshalb sollten uns die Menschenrechte und die Selbstbestimmung anderer Völker nicht gleichgültig sein. Wir sollten uns dankbar zeigen für den Frieden und die Freiheit, die wir hier in Deutschland seit Jahrzehnten erleben. Dankbarkeit dafür sollte unsere Herzen öffnen für die Nöte der Ärmsten und Schwächsten und alle, die am Rande der Gesellschaft stehen, draußen in der Welt, aber auch hier bei uns.

Denn auch vor der eigenen Haustür gibt es noch viel zu tun. Mehr als 800.000 Familien in Deutschland haben ein behindertes oder chronisch krankes Kind. Nur allzu oft ist hier die Belastungsgrenze der Eltern schnell erreicht - finanziell, aber auch, was Zuwendung und menschliche Wärme betrifft. Christliche Verantwortung ist Verantwortung für den Nächsten, Menschen zu helfen ist Teil christlichen Selbstverständnisses. Das darf aber nicht nur Aufgabe karitativer Verbände sein. Deshalb müssen wir denen dankbar sein, die sich uneigennützig einsetzen für Menschen, die unserer Hilfe bedürfen. Wir alle sollten ein offenes Ohr haben für die Sorgen, die Ängste und die Nöte unserer Mitmenschen und versuchen, ihnen Hoffnung und Zuversicht zu geben.

Wir haben aber auch Verantwortung für unsere Kinder und deren Kinder, müssen Not abwenden von nachfolgenden Generationen und dürfen nicht verfrühstücken, wovon diese später leben müssen. Es gilt heute mehr denn je, die Finanzen endlich in den Griff zu bekommen. Nur so schaffen wir Gerechtigkeit zwischen den Generationen. Das wird zwar Einschnitte erforderlich machen, die jeden von uns betreffen, und manche im Laufe der Jahre geschätzte staatliche Leistungen werden möglicherweise auf dem Prüfstand stehen. Nicht alles, was uns im Laufe der Jahre lieb und vor allem teuer geworden ist, lässt sich erhalten. Auch das ist gerechte Sozialpolitik, denn die Addition der Einzelinteressen ist nicht das Gemeinwohl. Vielmehr muss die Bildung unser zentrales Anliegen sein. Sie ist der beste Garant für gute Lebenschancen unserer Kinder. Zugleich legt sie den Grundstein für eine dynamische Wirtschaft, von der wir alle profitieren.

Dank sagen möchte ich den zahlreichen Frauen und Männern in den sozialen Diensten, bei den Feuerwehren, den Rettungsdiensten, bei der Polizei und überall dort, wo Menschen sich auch in ehrenamtlicher Tätigkeit in Vereinen und Verbänden für das Gemeinwohl engagieren. Ich wünsche Ihnen allen Glück, Erfolg, Zufriedenheit und Erfüllung bei Ihren Aufgaben, in erster Linie aber Gesundheit im Neuen Jahr 2012.

Ihr

Burkhard E. Tiemann
Kreispräsident

Webseiten-ID: 5734