Beim Anklicken der Sprachfunktion wird eine Verbindung mit Google hergestellt und Ihre personenbezogenen Daten werden an Google weitergeleitet!

Optimierung des Verkehrsflusses auf der BAB 23 zwischen der Landesgrenze HH / SH


Pressekonferenz des Kreises Pinneberg und des Landes Schleswig-Holstein

Welcher Autofahrer aus der Region kennt das nicht? Seit Jahren ist die Verkehrssituation auf der A 23 auf dem Abschnitt Pinneberg-Nord bis Autobahndreieck Hamburg-Nordwest mit regelmäßigen Überlastungserscheinungen insbesondere im Frühspitzenverkehr unbefriedigend. Zukünftig ist bei einer weiteren Verkehrszunahme eine Verschärfung der bereits bestehenden Verkehrsprobleme zu erwarten.

Diese Ausgangslage war für den zuständigen Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein Veranlassung, ein Verkehrsgutachten mit Simulationsuntersuchung zur Beurteilung verschiedener verkehrslenkender und baulicher Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrsflusses im Ist-Zustand und am Prognosehorizont 2025 zu beauftragen.

Ziel der Maßnahme ist es, gemeinsam mit der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Land Schleswig-Holstein und dem Kreis Pinneberg in eine Kommunikation zu treten und Lösungen zur Verbesserung der Situation zu entwickeln.

Nachdem der Ausschuss für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verkehr des Kreises Pinneberg im Dezember letzten Jahres über die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens informiert wurde, haben nun das Land Schleswig-Holstein und der Kreis Pinneberg auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am 24. Februar 2015 die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung im Detail vorgestellt.


Pressekonferenz Optimierung A 23

Nach der Begrüßung durch Landrat Oliver Stolz warf dieser noch einen kurzen Blick in die Vergangenheit: "Anfang der achtziger Jahre wurde für 2010 prognostiziert, dass die A 23 von 40.000 Fahrzeugen pro Tag genutzt wird. Jetzt haben wir zu Spitzenzeiten fast das Doppelte an Auslastung".

Im Anschluss stellte dann Torsten Conradt, Direktor des Landesbetriebes für Straßenbau und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein das Gutachten im Detail vor.


Gutachten im Detail
Analyse des Verkehrsablaufes im Ist-Zustand

Die Spitzenbelastung der Richtungsfahrbahn HH liegt bei ca. 4.200 Kfz/h. Damit ist die Kapazitätsgrenze von 4.000 Kfz/h bereits heute überschritten. Die Fahrgeschwindigkeiten liegen bei 77 - 89 km/h (Hauptfahrstreifen) und 83 - 94 km/h (Überholfahrstreifen).

Durch diese hohe Belastung sind die Abstände zwischen den Kraftfahrzeugen extrem gering (25m - 33m). Die Unfallgefahr ist deutlich erhöht. Dass es dennoch keine Unfallhäufung gibt, ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Berufspendler die Situation kennen und sich täglich darauf einstellen. Dennoch ist festzustellen, dass die hohe Kapazität offenbar zu Lasten der Verkehrssicherheit erreicht wird.

Anhand der durchgeführten Analysen lassen sich für den morgendlichen Berufsverkehr trotz enorm hoher Verkehrsbelastungen keine durchgehenden Stauerscheinungen feststellen. Daraus ist zu schlussfolgern, dass die tatsächlich auftretenden Staus räumlich auf den Bereich der Anschlussstellen begrenzt sind. Die regelmäßig auftretenden Probleme auf der BAB 23 in Fahrtrichtung Hamburg in der Frühspitze sind, mit Ausnahme der Beeinträchtigungen durch Rückstaus von der BAB 7, im Wesentlichen auf die starken Zuflüsse aus dem nachgeordneten Straßennetz zurückzuführen.

Leistungsfähigkeitsprobleme beim Verlassen der BAB 23 von den Abfahrtsrampen in das nachgeordnete Straßennetz treten überwiegend an derzeit nicht signalisierten Knotenpunkten auf. (PI - Nord, PI - Süd, Westrampe).

Trotz der nachgewiesenen Unterschreitung der Sicherheitsabstände im Zuge der BAB 23 ist auf dem untersuchten Streckenabschnitt keine Unfallhäufung feststellbar. Die bestehenden Behinderungen in Fahrtrichtung Hamburg sind grundsätzlich nicht durch die Verkehrsverhältnisse auf der BAB 7 verursacht.

Verkehrsprognose 2025

Gemäß dem Verkehrsmodell Schleswig-Holstein mit fester Fehmarnbelt-Querung und vollständiger BAB 20 ist bis 2025 mit einer Verkehrszunahme um 17,4 % zu rechnen. An den Anschlussstellen PI - Nord und Halstenbek - Krupunder ist demzufolge mit folgenden Belastungen zu rechnen:

  • Frühspitze Richtung HH = 4.530 Kfz/h (PI - Nord)
  • Frühspitze Richtung HH = 5.630 Kfz/h (Halstenbek - Krupunder)
  • Spätspitze Richtung Heide = 3,600 Kfz/h (PI - Nord)
  • Spätspitze Richtung Heide = 4.000 Kfz/H (Halstenbek.- Krupunder)
Variantenuntersuchungen
  • Variante 1:
    Optimierte Streckenbeeinflussungsanlage Richtungsfahrbahn Hamburg.
    Fazit: Die Leistungsfähigkeitsgrenze in der Prognosebelastung wird überschritten.
  • Variante 2:
    Streckenbeeinflussungsanlage (neu) Richtungsfahrbahn Heide.
    Fazit: Die Leistungsfähigkeitsgrenze in der Prognosebelastung wird knapp unterschritten.
  • Variante 3:
    Zuflussregelungsanlagen Richtungsfahrbahn Hamburg (Anpassung und Neubau der Lichtsignalanlagen umgesetzt).
    Fazit: Nur knappes Überschreiten der theoretischen Leistungsfähigkeit der BAB 23. Verringerung der Stauneigung gegenüber dem Fall ohne Zuflussregelungsanlage.Höhere Verkehrssicherheit an den Anschlussstellen.
Temporäre Seitenstreifenfreigabe in Teilbereichen

Es erfolgt eine Nutzung der Standstreifen "nur" zwischen den Anschlussstellen. Es erfolgt bei dieser Variante keine Ergänzung von Ein- und Ausfädelungsstreifen an den Anschlussstellen (kein Umbau der Brücken an den Anschlussstellen). Dadurch besteht dann ein Erfordernis von Spurwechseln des durchgehenden BAB 23 - Verkehrs vor den Anschlussstellen.

Fazit: Verschlechterung des Verkehrsflusses auf der BAB 23 gegenüber dem Zustand ohne temporäre Seitenstreifenfreigabe in Teilbereichen.

Zusammenfassung des Verkehrsgutachtens

Kurz- bis mittelfristig lassen sich Verbesserungen im Verkehrsablauf durch den Neubau von Zuflussregelungsanlagen an allen Anschlussstellen in Fahrtrichtung Hamburg erzielen. Voraussetzung hierfür ist eine vollständige Signalisierung aller Anschlussstellen.

Langfristig (wegen der hohen finanziellen Aufwendungen und der notwendigen Planungen) bringt allerdings nur eine vollständige temporäre Seitenstreifenfreigabe die gewünschte Verbesserung im Verkehrsablauf. Dazu ist aber der Anbau von Beschleunigungs- und Verzögerungsfahrstreifen erforderlich, ferner sind Nothaltebuchten zu bauen, die Streckenbeeinflussungsanlage ist umzubauen, Schilderbrücken und Brückenbauwerke sind zu erneuern. Da dies nur  - unabhängig von der Finanzierung - nur durch ein langwieriges Planfeststellungsverfahren genehmigt werden kann, könnte diese Variante frühestens 2021 Wirklichkeit werden.


 
Abschließend verlieh Jörn Kruse, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verkehr des Kreises Pinneberg seiner Hoffnung auf baldige konkrete Planungen Ausdruck: "Die A23 ist eine Lebensader im Kreis Pinneberg und für die Berufspendler und die Wirtschaftsbetriebe im Kreis von großer Bedeutung. Der Ausschuss für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verkehr wird alles Mögliche dafür tun, um den Verkehrsfluss zu optimieren. Denn jeder Stau führt zu einem volkswirtschaftlichen Schaden. Wir werden uns für eine Verbesserung der Situation mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten stark machen."

Bildinformation: v.l.n.r.: Landrat Oliver Stolz, Torsten Conradt, Direktor des Landesbetriebes für Straßenbau und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Jörn Kruse, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verkehr des Kreises Pinneberg,  Rüdiger Langels, Fachdienst Straßenbau und Verkehrssicherheit des Kreises Pinneberg, Michael Zisack, Leiter des Fachdienstes Straßenbau und Verkehrssicherheit des Kreises Pinneberg

 
Pressemitteilung vom 25.02.2015


Webseiten-ID: 9054